Es war ein schöner
kühler sonniger Sonntagmorgen im Mai als der Startschuss fiel, und ich
fühlte mich nach den ersten Kilometern sehr wohl. Fast beängstigend zu
wohl für meine Begriffe. Ich hatte mir für meinen ersten Marathon die 4
Stunden Marke vorgenommen. Heißt für die ersten 21 km eine 5:45 km/min
und für die zweiten 21 km eine 5:38 km/min. Teilweise lief ich um die
5:00 bis 5:30 km/min und merkte nicht, dass ich einen klassischen
Anfängerfehler beging der sich noch ab km 30 rächen sollte. Nachdem sich
nach den ersten 10 km das Feld ein wenig sortiert hatte, hatte ich zwei
Damen im Blick an die ich mich heften wollte. Diese liefen so eine Zeit
um die 5:15 km/min was mir ganz gut gefiel.
Die eine war in etwa meine Größe und eine klassische Marathonläuferin,
wie ich dachte, die andere etwas größer und eher eine Freizeitläuferin
mit Ambitionen.
Also versuchte ich an den beiden Damen dran zu bleiben, was mir nur mit
immer wieder kleinen eingeschobenen Zwischensprints gelang, da sie doch
teilweise ein etwas höheres Tempo gingen.
Irgendwann ab km 23
ließ ich es dann gut sein, da sich bei mir die ersten Anzeichen von
Schwäche breit machten und ich das zuvor angeschlagene Tempo nicht
wirklich mehr halten konnte. Nicht zuletzt lag dies bestimmt auch an dem
Wetter, das zunehmend wärmer wurde und mir zu schaffen machte.
Ab km 27 war es dann
irgendwie ganz vorbei. Ich hätte augenblicklich Stehen bleiben können
und das ganze sofort beenden. Aber das bin dann doch nun wirklich nicht
ich. Ab km 30 ging dann irgendwie gar nichts mehr so richtig, sodass ich
immer wieder öfter zu Fuß ging.
Km 30 bis 35 waren
eine richtige Qual für mich und ich nutze dann auch jeden Meter Schatten
der sich auf der Laufstrecke bot, da die Sonne immer unbarmherziger
wurde. Die einzige Erlösung in der Zeit waren die Verpflegungsstände mit
den freundlichen Helferinnen und Helfer inkl. der Schwämme zur
Erfrischung, die ich reichlich nutzte. Anfangs noch warf ich die
Schwämme nach wenigen Metern fort, was sich aber nach kürzester Zeit
änderte, da ich sie dann mit mir führte, immer wieder benutze und an der
nächsten Verpflegungsstelle wieder befeuchtete. Diese Entscheidung war
auch ganz gut so, den je nähr wir dem Ziel kamen wurden die Schwämme
immer weniger. Gut ist wer einen hat.
Ab km 37 sah ich dann
auf einmal wieder die Bersteinvilla, Start und Ziel der heutigen Reise.
O.k. es waren noch 5 km bis zum Ziel und es war auch nicht einfach, aber
ich schleppte mich von 100 m zu 100 m, von einem km zum nächsten.
Auf der Strecke waren
jetzt auch wieder jede Menge Menschen, und unter Beifall und Jubel kam
ich dann auch bei km Schild 40 an. Jetzt noch mal zu Fuß, nein… bestimmt
nicht. Jetzt noch mal das Tempo rausnehmen. Nein… mit Sicherheit nicht.
Also lief ich mit leichten Krämpfen in den Oberschenkel die letzten
2,195 km bis zum Ziel.
Was war ich dann
einfach nur erleichtert dass ich Stehen bleiben konnte ohne ein
schlechtes Gewissen zu haben, dass meine Zielzeit noch schlechter wurde.
Meine Finisher Zeit betrug 4:12 h. Mal abgesehen davon das ich ca. 15
min. zu Fuß gegangen bin, war ich dann doch relativ zu frieden.
Ach ja, die eine klassische
Marathonläuferin hatte ich bei km 32 hinter mich gelassen, die
ambitionierte Freizeitläuferin habe ich auf der Strecke nie wieder
gesehen.
Meinen Dank auch noch an das Organisationsteam von der Mitteldeutschen
Marathon GmbH. Es war einfach alles großartig organisiert.